„Der Lackierfachmann vor Ort ist der Einzige, der die Entscheidung, ob eine Beilackierung angrenzender Teile notwendig ist oder nicht, treffen kann".
Diese klare Ansage stammt nicht von mir, sondern vom AZT (Allianz Zentrum für Technik) anlässlich einer Stellungnahme zum Thema „Beilackierung im Schadenfall".
Beim AZT handelt es sich um das massgebliche ingenieurtechnische Prüflabor der Versicherungswirtschaft zur Ursachenanalyse und Kostenkalkulation von verunfallten Automobilen. Sowohl die Eurotax Lackdaten wie auch die im Audatex-Kalkulationssystem verwendeten Daten basieren auf den Daten von AZT-Schwacke. Dieses Institut führt auch regelmässig Analysen von in Stand gesetzten Fahrzeugen und deren Verhalten in einem neuen Schadenfall aus (siehe zum Beispiel AZT-Kleinwagen-Test, auch dies ein erfreulicher Bericht für Betriebe, welche kompetent Fahrzeuge in Stand setzen).
Will das AZT mit seiner klaren Botschaft die Position der Sachverständigen vorsätzlich schwächen? Wohl kaum, immerhin beschäftigt die Allianz selbst viele eigene Sachverständige oder Fahrzeugexperten, wie sie in der Schweiz genannt werden.
Mit der Stellungnahme wird jedoch ein wichtiger Punkt wieder ins richtige Licht gerückt: Es ist die Aufgabe des Praktikers, die für eine fachtechnisch und qualitativ einwandfreie Instandsetzung notwendigen Arbeiten zu bestimmen.
Das AZT behandelt in diesem Papier nur einen einzelnen, spezifischen Punkt einer Instandsetzung. Selbstredend ist dieser Punkt auch auf die gesamte Ausführung einer Instandsetzung übertragbar. Nur ein Karosseriefachmann, welcher über Konstruktion, Fügetechnik, Materialien, Herstellervorschriften, Reparaturanleitungen usw. Bescheid weiss, ist in der Lage, den fachtechnisch korrekten Reparaturvorgang zu definieren.
Der Sachverständige wird mit der Stellungnahme nicht desavouiert, vielmehr wird seine Aufgabe dadurch ins richtige Licht gerückt. Seine Aufgabe ist und bleibt wichtig. Ohne Kontrolle würden insbesondere die „schwarzen Schafe", welche zweifelsfrei in jeder Branche vorkommen, die Gunst der Stunde nutzen und sich mit zweifelhafter Leistung einen hohen Profit erwirtschaften. Dies ist weder im Interesse der gesamten Reparaturbranche noch im Interesse der Automobilisten.
Hier ist die Stellungnahme des AZT zum Download
Link zum AZT-Kleinwagen-Test