In den letzten Wochen herrschte in vielen Reparaturbetrieben Ebbe: Keine bis wenige Autos in der Werkstatt, unterbeschäftigte Mitarbeiter, Frust.
Dabei wissen wir seit Jahren: Der Februar ist nicht unser Monat. Doch nicht nur im Februar, nein, das ganze Jahr hindurch haben nicht wenige Betriebe immer wieder Löcher. Woher kommt das?
Die Antwort ist einfach und logisch: Überkapazität. Wäre die Nachfrage grösser als das Angebot, würden sich die Aufträge so verteilen, dass immer genügend Arbeit vorhanden wäre. Was einfach tönt, ist ja eigentlich auch gar nicht so kompliziert: Man kann das bei jeder Coiffeuse oder Nail-Stylistin abgucken: Wartefristen von 3 bis 4 Wochen sind dort durchaus normal. Beim Zahnarzt braucht’s noch mehr Geduld.
Das gehe nicht bei uns, höre ich dann immer wieder von Kollegen. Nicht? Wieso nicht? Natürlich, das Auto, bei dem der Spiegel herunterhängt, kann so nicht mehr fahren. Oder der Frontschaden, bei dem das Kühlerwasser auf dem Unfallplatz bereits am Verdunsten ist, natürlich auch nicht.
Aber – ich behaupte das einfach mal – mehr als die Hälfte unseres Auftragsvolumens lässt sich durchaus terminieren. Und damit könnte die unsägliche und enorm teure Stop-and-Go Praxis zumindest abgefedert werden.
Ich führe seit Jahren eine (automatisierte) Statistik über den Auftragseingang. Der Auftragseingang ist das Datum, an dem der erste Kontakt mit dem Kunden stattfindet. Die Schäden passieren zweifelsfrei schubweise. Ich stelle dabei kurzfristige (von Woche zu Woche) wie auch längerfristige Phasen fest. Ich habe das in einem Diagramm – ohne Zahlen natürlich – abgebildet.
Im Hochsommer kommen oft zur sonst schon sehr guten Auslastung mit normalen Schäden noch die Sturm- und Hagelschäden dazu. Wem es in dieser Zeit nicht gelingt, sich einen vernünftigen «Vorrat» an Arbeit anzulegen, wird Ende Oktober und im November kaum optimal ausgelastet sein. Das Gleiche kurz vor Weihnachten: Die Schadenquote springt nach oben: Der vorweihnachtliche Segen sollte dann so verteilt werden, dass auch der etwas schwächere Januar und dann vor allem der schadenmässig fast stillstehende Februar überbrückt werden kann. Mit dem Frühling und den ersten Sonnenstrahlen steigt dann auch die Schadenquote wieder an. Damit wir uns richtig verstehen: Wenn ich von Schadenquote spreche, meine ich das, das in unseren Betrieben repariert wird und nicht die Wracks, die im Januar bei den Abschleppbetrieben stehen.