EDV sei Dank: Man kann heute mit zwei, drei Klicks vermeintlich Interessantes erfahren.
Schon verschiedene Versicherungen machten mich auf die Tatsache aufmerksam: Die durchschnittlichen Kosten unserer Instandsetzungen seien höher als die Durchschnittskosten aller Mitbewerber.
Und das soll interessant sein? Was wird mit solchen Statistiken bezweckt?
Ich wage ohne Studie zu behaupten: Der Durchschnittspreis jeder verkauften Uhr ist bei Bucherer höher als im Swatch-Store.
Noch ein Beispiel? Der Durchschnittspreis der Menus im Cheval blanc, dessen Koch Peter Knogel vom Gault Millau eben zum Koch des Jahres gewählt wurde, dürfte auch leicht über dem Menupreis des Bären im Dorf liegen.
Durchschnitte sind meistens etwas Doofes. Wenn Karl Albrecht (reichster Deutsche mit einem Vermögen von rund 25 Milliarden €) in einen Bus steigt, haben alle Insassen im Schnitt ein Vermögen von 500 Millionen €. Sagt uns das etwas aus? Haben nun die restlichen 49 Busfahrenden mehr Geld? Das Beispiel ist übrigens nicht von mir, sondern von Rolf Dobelli, welcher ausser diesem Beispiel noch 51 weitere nützliche Tipps gibt (Dobelli, Die Kunst des klugen Handelns).
Genau so doof ist es, wenn Versicherungen mit Durchschnittswerten Unternehmen vergleichen, die sich einfach nicht vergleichen lassen.
Mich interessiert das deshalb nicht im Geringsten. Wenn wir etwas mehr Audis, BMWs und Porsches reparieren, dann sind wir zwangsläufig über dem Durchschnitt. Auch wenn wir „nur" Durchschnittsautos reparieren würden, deren Altersdurchschnitt tiefer ist als derjenige des durchschnittlichen Instandsetzungsbetriebes, wären wir im Schadendurchschnitt höher. Und auch wenn wir die Autos richtig reparieren, viele Carrossiers sich aber auf Druck von aussen zu einer falschen Reparatur überreden lassen, sind wir zwangsläufig teurer. Ich habe das anlässlich unseres Swissgarant Seminars (siehe swissgarant.ch) ja aufgezeigt.
Aber, wenn das mit dem Durchschnitt immer schlimmer wird, muss ich den vielleicht auch runterbringen. Wir könnten ja einfach an jedem Auftrag noch eine Bagatelle suchen, die sich über die Versicherungspolice abwickeln lässt. Ein minimer Parkschaden, der sich drücken, polieren oder ausspritzen lässt zum Beispiel. So halbiert sich der statistische Durchschnittsaufwand fast.
Übrigens: Ich selbst bin ein Statistik-Fan. Aber nur, wenn man das Richtige vergleicht und auswertet. Denn jeder intelligente Mensch weiss: Korrelation und Kausalität sind nicht dasselbe. Aber ab und zu tappen selbst Wissenschaftler in diese Falle.