Weltklasse - Christoph Flückiger's Blog - Christoph Flückiger

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Weltklasse

Herausgegeben von in Meinung ·

Wir sind Weltklasse. An den diesjährigen Worldskills in Leipzig erreichte die Schweiz den zweiten Rang. 41 Nationen nahmen an dem Wettbewerb teil, besser als wir war nur Südkorea. Die ehrgeizigen Südkoreaner scheuen keinen Aufwand: Die Teilnehmer durchlaufen ein 2-jähriges Training, die Kosten übernimmt der Staat. Einen tollen Erfolg erzielten die beiden Vertreter der Carrosserieberufe. Bei den Carrosseriespenglern erreichte André Schmid den ausgezeichneten 3. Platz. Bei den Autolackierern durfte Pascal Lehmann sogar ganz zuoberst aufs Podest. Der weltbeste Autolackierer kommt aus der Schweiz! Der sympathische Berufsmann ist ein toller Vertreter für unsere Zunft. Wir Aargauer durften ihn an unserer GV kennenlernen, der kann nicht nur arbeiten, der kann auch vor eine Generalversammlung stehen und sich klar und sicher ausdrücken. Chapeau und Gratulation an die beiden Teilnehmer. Sie, der VSCI und das ganze Betreuerteam haben Grossartiges geleistet. Toll auch, dass der VSCI diesen Grosserfolg medienwirksam umsetzt.  Link zum Video

Handwerklich sind wir also die Besten von Europa und Weltklasse. Leider nicht so toll sind wir im Management. Kurz vor den Berufsweltmeisterschaften in Leipzig fand in Montreux der weltweit wichtigste Kongress der Schadenbranche statt (www.ibisworldwide.com). 380 Teilnehmer aus der ganzen Welt, zusammengesetzt aus Unternehmern und anderen Marktbeteiligten, trafen sich, um sich über den aktuellen Stand der Schadenbranche und deren Zukunftsaussichten auszutauschen. Aus allen Teilen der Welt strömten die Fachleute in die Schweiz. Nur die Schweiz selbst war praktisch abwesend: Ein einziger Vertreter der Carrosseriebranche schaffte es ins Montreux Palace Hotel.

Roland Hofer, Chefredaktor «Auto & Carrosserie», bemerkte, dass die Schlüsselpersonen des Gewerbes durch Abwesenheit glänzten. Er hat Recht! Der Schweizer Carrossier ist stolz auf sein handwerkliches Geschick und seine hohe Zuverlässigkeit. Das ist gut so. Big Business aber ist nicht so sein Ding. Zu Unrecht: Wir sollten auch in dieser Disziplin Weltmeister werden. Ein Referent am IBIS Forum in Montreux, Paul Gange von der Firma Fix Auto, betreibt ein Franchising Netzwerk von 322 Betrieben (www.fixauto.com). Ich behaupte mal, dass der Beste von diesen Betrieben fachtechnisch nicht annähernd an ein durchschnittliches Unternehmen hier in der Schweiz kommt. Aber verkaufen können sie sich. Ich weiss auch nicht, ob die die Aufträge mehrheitlich von Endkunden oder von Versicherungen erhalten. Aber dass sie Versicherungen Preisnachlässe von rund 30 Prozent auf den offiziellen Verrechnungssatz gewähren, wage ich zu bezweifeln. In der Schweiz kommt das leider vor.

Ich hatte mich vorgängig mit einer Teilnahme befasst. Die Kosten von rund CHF 4‘000.- für die Teilnahme und Übernachtung im renommierten Hotel am Lac Léman und die drei Tage Arbeitsausfall haben mich gereut. Typisch schweizerische Bescheidenheit. Oder Bünzlitum. Paul Gange hat noch den Überseeflug dazu bezahlt (und ich mutmasse mal, nicht in der engen Holzklasse) und die betriebliche Abwesenheitszeit war natürlich auch etwas länger.

Fazit: Handwerkliche Fähigkeiten halten, Managementfähigkeiten verbessern.




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