Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Bei unserem nördlichen Nachbar folgt nach der Schadensteuerung die Servicesteuerung.
Allen Ernstes hat die HUK-Coburg bekannt gegeben, dass sie nun auch noch aktiv in das Servicegeschäft einsteigen will. Sie hat bereits die SELECT-Autoservice GmbH dazu gegründet. Die HUK-Coburg hat sich ja auch schon mit ihrer sehr aggressiven Schadensteuerung einen Namen gemacht. Und die Firma wird regelmässig von deutschen Gerichten zur Zahlung von abgelehnten Forderungen verurteilt. Denn nicht gehorchende Automobilisten versucht die HUK-Coburg mit willkürlichen Leistungskürzungen – sogar im Haftpflichtfall – abzustrafen.
http://www.captain-huk.de/
Mit rund 250 bis 300 Betrieben will sie also den Servicemarkt in Deutschland aufmischen. 30% unter dem üblichen Preis. Als Partner kommen ausschliesslich reine K+L-Betriebe in Betracht.
Als Leuchtturm im neuen Konzept wird eine Reparaturkette erwähnt, welche Instandsetzungen industriell erledigt. Der deutsche ZKF-Präsident sprach auch schon mal von industriellem Pfusch. Tatsächlich sind die Filialen dieses Leuchtturmes sehr modern eingerichtet. Equipment ist wichtig. Doch das alleine sichert noch lange keine Qualität. Die Qualität entsteht bei der Arbeit. Und mein Auto würde ich diesem schadengesteuerten Discount-Instandsetzungsbetrieb nun wirklich nie und nimmer anvertrauen. Zierleisten- und Ziergitter werden nicht demontiert sondern abgedeckt, Effektlackierungen werden nicht angeglichen, Spachtel wird recht grosszügig verwendet, usw. Wieso ich das weiss? Man sieht es auf ihrem Werbefilm! Wie zum Beispiel die abgedeckte Zierleiste hier auf diesem Printscreen. Und das immerhin an einem 7er BMW!
Wenn das Auto computergesteuert vom Vorbereitungsplatz zur Kabine fährt, ist das zwar lustig. Aber besser wird die Reparatur dadurch nicht.
Und solche Betriebe werden nun Premiumpartner für die Servicesteuerung der HUK-Coburg, mit deren Hilfe sie die Servicekosten um 30% senken will. Ich meinte eigentlich, die Geiz-ist-Geil-Phase sei vorüber, aber vielleicht müssen die Deutschen ja nun einfach noch mehr sparen, weil sie einen Teil des Geldes den Griechen geschickt haben und den verbleibenden Rest nun für Muttis Refugee-Welcome-Partys und die daraus resultierenden Folgekosten brauchen.
Ich jedenfalls bin glücklich, in der Schweiz zu leben. Ich traue keiner einzigen Versicherung in der Schweiz zu, ebenfalls etwas derartig Doofes zu machen. Ich stelle sogar fest, dass die Schadensteuerung nicht mehr so gepusht wird, wie auch schon. Einige Versicherungen haben gemerkt: Ist der Kunde unzufrieden mit der Arbeit, reflektiert sich das automatisch auf die Versicherung, welche ihn ja zu dem Betrieb geschickt hat.