Schiedsrichter - Christoph Flückiger's Blog - Christoph Flückiger

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Schiedsrichter

Herausgegeben von in Meinung ·

Man stelle sich ein Fussballspiel ohne Schiedsrichter vor. Keine Frage, das geht gar nicht, wird jeder Sportfan sagen. Wer soll dann für die Einhaltung der Regeln sorgen? Regeln, welche die FIFA und die IFAB in jährlichen Konferenzen definieren und als verbindlich erklären.

Unsere «Schiedsrichter» sind Mitarbeiter von Versicherungen oder auch von freien Büros, welche die Schäden besichtigen und darauf achten, dass nicht «beschissen» wird.

Ich schätze diese Besichtigungen sehr. Sie machen uns das Leben leichter, beispielsweise wenn der Verursacher meint, der Schaden sei ja so klein und das sei doch nie von ihm und er wolle doch nicht die Renovation des ganzen Autos bezahlen …

Die Unparteiischen, wie die Schiedsrichter im Fussball auch etwa genannt werden, sind in unserem Fall natürlich nicht a priori unparteiisch. Dies ist ja auch logisch: Den Lohn zahlt ihnen die Versicherung – egal ob sie ihren Job als deren Angestellte oder als Freiberufler machen. In grosso modo aber macht diese Parteilichkeit keine Sorgen. Denn die Allermeisten machen ihren Job seriös und versuchen, objektiv zu sein.

Etwas schwierig wird es, wenn der Schiedsrichter nicht nur darauf schaut, dass alles korrekt abläuft, sondern auch noch gleich die Spielregeln aufstellt. Wenn dann die Spielregeln noch so gemacht werden, dass sie der einen Mannschaft (oder eben Partei) wesentlich besser dienen als der anderen, dann ist die Unparteilichkeit definitiv Makulatur! Immerhin wurde die fehlerbehaftete Hagelliste nun etwas verbessert, wenn auch in dem Segment, welches für den Ertrag nicht gross relevant ist. Noch zwei, drei Korrekturen, und man kann damit arbeiten.

Ganz übel wird es, wenn sich der Schiedsrichter noch gleich selbst ins Spiel reinmischt und versucht, Tore zu schiessen. So geschehen an der letzten internen Schulung der VFFS Leute. Der Verband promotete ein deutsches Unternehmen mit Zweitsitz in Bratislava, welches die Dellen zu Discountpreisen rausdrückt. Natürlich geht es mit günstigen Mitarbeitern aus der Slowakei in einer Lagerhalle billiger als mit schweizerischen Mitarbeitern in einem Unternehmen mit entsprechenden Kosten. Doch dass Geiz nicht immer geil ist, können wir ja bei unserem nördlichen Nachbarn gut beobachten.

Ich bin froh, dass die meisten Schiedsrichter in unserer Branche ähnlich denken wie ich. Zugegeben, wir leben auf einer Hochpreisinsel. Aber wir leben ganz gut darauf.

Ein neutraler, unabhängiger VFFS wäre wünschenswert. Bei der Schadenerledigung bestehen naturgemäss Ziel- und Interessenkonflikte. Alle Wünsche jedes Stakeholders zu befriedigen, geht oft nicht.  Zu unterschiedlich sind die teilweise divergenten Ziele der verschiedenen Anspruchsgruppen. Ehrlichkeit und Objektivität ist der Lebensnerv eines Verbandes, der sich Sachverständigen-Organisation nennt. Partikularinteressen dürfen keinen Platz haben, auch wenn die Aufträge – und damit das Einkommen – der Mitglieder praktisch ausschliesslich durch Versicherungen vergeben werden.




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