Unser Lieferant für Bürosachen ist jetzt auch P\\'f6stler. Der Paketdienstleister DPD plant, 500 neue Annahmestellen für Paketpost in der Schweiz einzurichten.
Dies ist eine logische und sinnvolle Konsequenz aus dem Verhalten der Post: Der Briefmonopolist verkommt bekanntlich seit einiger Zeit zum Gemischtwarenladen und macht so unter anderem auch mittelständischen Bürofachgeschäften Konkurrenz.
Ob ich nächstens die Lacke selber importiere und auch gleich noch an meine Kollegen verkaufe? Wohl kaum, mir fehlen die Zeit und die Lust dazu. Doch wenn mein Lacklieferant sich in den Schadenmarkt einmischen würde, könnte das natürlich anders aussehen.
Die Schadensteuerung ist das Krebsgeschwür des Schadenmarktes. Aufträge werden von Versicherungen oder anderen Dienstleistern zu Vertragsbetrieben umgeleitet. Diese Vertragsbetriebe machen die Arbeiten dann zu Sonderkonditionen, teils 20 und mehr Prozent unter dem ordentlichen Stundenverrechnungssatz, welche der jeweilige Betrieb den anderen Versicherungen verrechnet. Für die gesamte Branche betrachtet ist es auftragsmässig ein Nullsummenspiel, frankenmässig gar ein Minusgeschäft: Zusätzliche Arbeit generiert der teilnehmende Betrieb, allerdings zu Konditionen, welche nur dank der «Mischrechnung» mit brav vollzahlenden Versicherungen aufgeht.
Leider gibt es Lackverkäufer, welche derartige Projekte noch fördern. Sie bieten ihren Kunden an, sich in Netzwerken zu organisieren und sich dann den Versicherungen anzubiedern.
Natürlich, für mich als Lackkunde ist es freiwillig, in einem solchen Netzwerk mitzumachen. Wenn ich es nicht tue, wird jedoch in Zukunft Arbeit um mich herumgesteuert. Arbeit, welche ich heute hätte. Mein Lacklieferant würde also in einem solchen Fall zu meinem Konkurrenten mutieren. Dann spätestens müsste ich auch «Pöstler» werden. Oder einen anderen Lieferanten suchen. Zum Glück kann ich mich bei meinem Lacklieferanten darauf verlassen, dass er so etwas Dummes nicht tut.