Hagelstress II - Christoph Flückiger's Blog - Christoph Flückiger

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Hagelstress II

Herausgegeben von in Meinung ·

Kürzlich kam ein Kunde mit einem verhagelten Auto in unseren Betrieb. Schon nach zwei, drei Sätzen fragt er unverblümt: Wie viel geben Sie mir bar auf die Hand, wenn ich das Auto Ihnen zur Reparatur bringe?

«Hallo? Können Sie die Frage nochmals wiederholen?» Doch ich hörte schon recht: Unser Kunde meinte tatsächlich, dass wir so viel an einem Auftrag verdienen, dass wir noch ein paar Hunderter auszahlen können. Er habe im Radio gehört, dass das andere auch machen.

«Gut, das Gespräch wird länger dauern» ging es mir durch den Kopf. Doch ich hatte wenig Zeit. Also hielt ich mich kurz:

«Sollen wir Ihre Versicherung betrügen und einfach mehr aufschreiben?» Nein, das wolle er nicht, sagte mein Kunde. «Glück gehabt»,  ging es mir durch den Kopf, denn gemacht hätten wir das eh nicht.

«Also wollen Sie,» fuhr ich fort, «dass wir die eine oder andere Delle drin lassen, beim Lackieren die Zierstäbe abdecken statt demontieren und halt, wenn es irgendwo wirklich nicht schnell geht, kurz ein Loch in das Innenblech schlagen?»

Auch das wollte unser Kunde nicht. Es war mein Glückstag! Er wolle sein Auto wieder perfekt. Sonst könnte er sich ja den Schaden auch auszahlen lassen, meinte er.

Ich musste nicht mehr länger Überzeugungsarbeit leisten. Mein einziges Problem war noch, ihm zu erklären, weshalb er sein Auto erst im Oktober bringen könne. Doch er meinte, dass er lieber warte und sich dafür wieder an einem wunderschönen Auto freuen könne. So schnell geht es, einen Kunden gut zu beraten.




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